Kommunalwahlen in Hessen

SPD legt in Frankfurt zu und in Wiesbaden und Offenbach vorn
10.03.2016

Vorbemerkung

Am 6. März 2016 fanden in Hessen die Wahlen zu den kommunalen Vertretungskörper­schaf­ten statt. Nachfolgend sind die Ergebnisse der Wahlen zu den Räten in den 5 kreisfreien Städten sowie in den weiteren 7 Städten mit einer Einwohnerzahl über 50.000 sowie der Wahlen zu den 21 Kreistagen in den Landkreisen Hessens wiedergegeben.

Der Wahlberichterstattung ist das Gesamtergebnis der Kommunalwahlen vorangestellt, welches vom Hessischen Statistischen Landesamt aus der Summe der Ergebnisse der Wahlen zu den Räten in den kreisfreien Städten und der Ergebnisse der Wahlen zu den Kreistagen in den Landkreisen errechnet wurde.

Die Wahlbeteiligung lag bei den Kommunalwahlen im Jahr 2016 bei 48,0 %. Dies ist gegenüber den Kommunalwahlen 2011 (47,7 %) eine Steigerung um 0,3 Prozentpunkte.

Die SPD erzielte bei den Kommunalwahlen 2016 einen Stimmenanteil von 28,5 % und verlor somit 3,0 Prozentpunkte gegenüber 2011 (31,5 %). Sie liegt trotz der Verluste landesweit nur 0,4 Prozentpunkte hinter der CDU, die noch stärkere Verluste erlitt. Die SPD verlor Stimmenanteile in allen kreisfreien Städten bis auf Frankfurt am Main. In der größten Stadt Hessens erzielte die SPD 23,8 % der Wählerstimmen und konnte ihr Ergebnis um 2,5 Prozent­punkte gegenüber 2011 (21,3 %) verbessern. In der Landeshauptstadt Wiesbaden erzielte sie 25,9 % (2011: 28,9) und in Offenbach 24,8 % der Stimmen (2011: 26,3 %). In diesen beiden Städten löst die SPD trotz Verlusten die CDU als stärkste politische Kraft ab. In den weiteren zwei kreisfreien Städten erzielte die SPD folgende Ergeb­nisse: Darmstadt 17,2 % (2011: 21,3 %) und in Kassel 29,5 % (2011: 36,4) der Wählerstimmen. Die SPD verlor Stimmenanteile in allen Landkreisen bis auf den Odenwaldkreis (+1,0 %). Am stärksten verlor sie im Rheingau-Taunus-Kreis (-6,7 Prozentpunkte). Ihre besten Ergebnisse bei den Kreistagswahlen erzielte sie in den Landkreisen Kassel (44,5 % / 2011: 48,0 %) und im Werra-Meißner-Kreis (41,8 % / 2011: 44,1 %).

Die CDU erzielte bei den Kommunalwahlen 2016 einen Stimmenanteil von 28,9 %; dies ist ein Verlust von 4,8 Prozentpunkten gegenüber 2011 (33,7 %). Sie verlor in allen kreisfreien Städten, am stärksten in Wiesbaden (-8,0 Prozentpunkte) und in Offenbach (-6,8 Prozentpunkte). In Frankfurt am Main erzielte die CDU 24,1 % (2011: 30,5) der Stimmen und bleibt trotz Verlusten von 6,4 Prozentpunkten knapp stärkste politische Kraft. Die CDU verlor Stimmenanteile in allen Landkreisen bis auf den Vogelsbergkreis (+0,4 Prozentpunkte). Am stärksten verlor sie bei den Kreistagswahlen im Main-Taunus-Kreis (-8,2 Prozentpunkte) sowie in den Landkreisen Fulda (46,5 % / 2011: 53,0 %) und Main-Kinzig-Kreis (27,1 % / 2011: 33,1 %).

Die Grünen verloren bei den bei den Kommunalwahlen 7,0 Prozentpunkte und erreichten 11,3 % der Wählerstimmen (2011: 18,3 %). Hierbei ist festzustellen, dass die Kommunal­wahlen 2011 kurz nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima stattfanden und die Grünen damals hohe Zugewinne verbucht hatten. In Darmstadt erreichten die Grünen mit 29,7 % der Stimmen (2011: 32,9 %) ihr bestes Ergebnis. In den Landkreisen und in den kreisfreien Städten erlitten sie die größten Verluste im Landkreis Groß Gerau (-11,4 Prozentpunkte) und in Frankfurt am Main (-10,5 Prozent­punkte).

Die FDP erreichte bei den Kommunalwahlen 6,4 % der Wählerstimmen gegenüber 3,9 % im Jahr 2011. Ihr bestes Ergebnis in kreisfreien Städten und in den Landkreisen erzielte sie in Wiesbaden mit 9,8 % sowie im Hochtaunuskreis mit 11,3 % der Stimmen.

Die Partei Die Linke und linke Listen erreichten 4,5 % der Wählerstimmen gegenüber 3,3 % in 2011 und konnten somit landesweit 1,2 Prozentpunkte hinzugewinnen.

Die AfD trat erstmals bei Kommunalwahlen in Hessen an und erzielte landesweit 11,9 % der Stimmen und ist somit landesweit drittstärkste Kraft (wenn man die Kommunal­wahlen in den kreisfreien Städten und den Kreisen betrachtet). Sie trat bei 18 der insgesamt 426 Gemeinde­wahlen an (darunter in allen fünf kreisfreien Städten) sowie in 20 der 21 Landkreise an (Ausnahme: Werra-Meißner-Kreis). Ihre besten Ergebnisse in kreisfreien Städten und Landkreisen erzielte die AfD in Wiesbaden (12,8 %) und Kassel (beide 11,0 %) sowie in den Landkreisen Bergstraße (15,9 %) und im Landkreis Offenbach (14,7 %).

Die Republikaner erreichten bei den Kommunalwahlen 0,2 % der Stimmen (2011: 0,7 %). Die NPD erreichte 0,3 % der Wählerstimmen (2011: 0,4 %). In der kreisangehörigen Stadt Wetzlar erhielt die NPD 7,8 % (2011: nicht angetreten) der Wählerstimmen und in der kreisangehörigen Stadt Hanau erreichten die Republikaner 9,6 % der Stimmen (2011: 4,2 %).

Die Wählervereinigungen erhielten bei den Kommunalwahlen 2016 einen Stimmenanteil von 6,4 % (2011: 6,6 %). Die sonstigen Parteien erzielten Zusammen 1,5 % der Stimmen (darunter die Piraten 0,7%). Die Freien Wähler, die teils als Partei und teils als Wählervereinigungen in den Kommunen antraten, erzielten zusammen 5,4 % der Stimmen und verloren somit gegenüber 2011 0,3 Prozentpunkte.